Die Schweizer Eurovision-Kandidatinnen und Kandidaten unter der Lupe.

Wie bereits erwähnt findet der diesjährige Eurovision Song Contest in Kopenhagen statt. Nach dem Heilsarmee-Debakel des Vorjahres, wäre es cool wieder mal eine anständige Delegation mit Final-Chancen an den Wettbewerb zu schicken.

Drei Dinge muss eine solche Delegation mitbringen:

1. Einen Gewinnersong!

In den letzten Jahren haben sich nur absolute Top-Songs fürs Finale qualifiziert, geschweige denn an der Spitze des Wettbewerbs platziert. Absolute Könner sind dabei Schweden und Aserbaijan. Die Teilnehmer aus Azerbaijan waren noch nie schlechter als auf Platz 5 platziert.

2. Ausstrahlung

Schweizer Beiträge haben immer was provinzielles. Auf dem internationalen Parkett funktionieren die halbfertigen Casting-Kandidaten nicht. Weg von Möchtegerns und Klaumauktruppen. Und wenn wir schon dabei sind, dann wechselt doch auch gleich den Epiney aus.

3. Brücke und dramatischer Return

Nicht nur Roger Federer braucht einen guten Return, um auf internationalem Parket zu gewinnen. Auch Popsongs müssen diesen haben. Am besten nach einer coolen Brücke.

Und hat ein Eurovision-Kandidat mal diese drei Dinge zusammen, dann folgt der wichtigste Punkt:

Marketing, Marketing, Marketing

Ein guter Song und ein hübsches Gesicht reichen nicht zum Sieg. Wenn man in Kopenhagen gewinnen will, dann braucht man die Unterstützung der anderen Delegationen und Ländervertreter. Deshalb muss man auch etwas investieren. Promo, Self-Marketing vor Ort und Netzwerke sind das Geheimnis. Stefan Raab hat das mit Lena in Perfektion demonstriert. Und wenn ich höre, dass Schweizer Vertreter am Eurovision vor allem Ferien machen und eine „gute Zeit“ erleben wollen, dann pisst mich das an. Das ist ein Business. Also Finger raus aus dem Arsch und arbeiten. Und bitte SRF: Schickt auch von eurer Seite Profis, welche wissen wie man Promo macht.

Am 1. Februar findet nun die Entscheidungsshow statt, wer die Schweiz in Kopenhagen vertreten darf.

Hier meine Bewertung der 6 Finalisten

3 for All „Together Forever“

Da hatte wieder so ein Schlaumeier des SRF die grandiose Idee die Verlierer von The Voice zu recyceln, wenn sie es schon nicht mal schaffen die Gewinnerin zu etablieren. Verlierer von Casting Shows hatten wir doch schon. Die landeten nicht nur abgeschlagen am Ende der Qualifikation, sondern irgendwann mal mit dem Auto in der Eingangshalle des Blicks. Next! Provinziell und einen leicht zu vergessenen Song.  Der Return war ganz okay.

Nino Colonna „La Luce del Cuore“

Und wieder ein Reality-TV…, ich wage es gar nicht ihn Star zu nennen. Der war doch mal in Big Brother… Die Italianata und Stimme ist sympathisch, der Auftritt passend zum Song. Ob dieser aber stark genug ist beim internationalen Auftritt. Er zieht sich von Anfang bis zum Schluss im gleichen Rhythmus durch. Das wird kaum fürs Finale reichen.

Yasmina Hunzinger „I still believe“

Gähn, weckt mich bitte mal jemand auf? Manchmal bin ich schon erstaunt wie schlecht sich Sänger, Musiker und Songwriter auf diesen Wettbewerb vorbereiten. Simon Ammann springt an den Olympischen Spielen auch nicht mit Langlauf-Ski über die Schanze. An einem Pop-Contest, an dem es nebst dem Hammersong vor allem um schöner, schriller, Schüler geht, kann man doch nicht mit einer solchen countryesken Ballade auftreten. Ausserdem hat die Band und Performerin, welche musikalisch absolut top sind, nicht das Format und Aussehen, um in einem solchen Wettbewerb zu bestehen. Zumindest aber hatten sie einen coolen Return…

Christian Tschanz „Au Paradis“

Wenn der Song nicht Hammer ist, dann darf man nie und nimmer mit einer solch seichten Nummer nach Kopenhagen wollen. Da rasen ja die Einschaltquoten temporär in den Keller. Radiotauglich vielleicht, für die Eurovisionsparty absolut nicht genügend. Ausserdem fehlt der Return.

Natacha & Stéphanie „Une Terre sans Vous“

Die Harmonien sind ja noch einigermassen gelungen. Aber sonst reicht der Song absolut nicht, um einem 100 Millionen-Publikum vorgetragen zu werden. Null Dramatik, keine Brücke und absolut forgettable.

SeBAlter „Hunter Of Stars“

Why, why, I mean why?

Fazit: Ihr müsst die Hotels in Kopenhagen nur bis Freitag buchen. Denn von diesen Sechs wird sich keiner fürs Finale qualifizieren können. Zu seicht die Liedchen, zu provinziell die Kandidatinnen und Kandidaten. Es muss doch besseres Liedgut in der Schweiz geben!

Eigentlich darf der Schweizer Beitrag nur jener von Nino Collona sein. Alles andere wäre ein Affront.

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